Vor 100 Jahren erschien im Donauwörther Anzeiger in der Ausgabe vom 26. Januar 1925 nachstehende Meldung:

 

Donauwörth, 26. Jan. (Raubmordversuch.) Am Samstag den 24. ds. Abends halb 7 Uhr kam der ledige 22jährige Schmied Hermann S… von Straß-Moos auf die hiesige Polizeiwache und beschuldigte sich, daß er etwa eine halbe Stunde vorher auf der Straße zwischen Nordheim und Genderkingen einen ihm unbekannten Mann in den 30ger Jahren vom Rade geschlagen und dann völlig totgeschlagen habe. Er habe in dem Radler einen Bauern mit Geld vermutet und solches habe er sich auf diese Weise verschaffen wollen. Der Niedergeschlagene habe sich dreimal vom Boden zu erheben versucht und eben so oft habe er ihn dann, mit dem eigens hiezu verschafften Prügel, niedergeschlagen. Von einer Beraubung des Ueberfallenen habe er abgelassen, weil derselbe am Boden so röchelte und voll Blut im Gesicht war, was ihn in Schrecken versetzte. Die sofort verständigte Gendarmerie machte sich unverweilt auf die Suche nach dem Ueberfallenen. Zwischen Donauwörth und Nordheim kam aber schon das Lastauto des Lagerhauses Rain entgegen, das den Schwerverletzten behufs Verbringung in das Krankenhaus mitgenommen hatte. Der Ueberfallene ist der 33 Jahre alte ledige Arbeiter Martin Munninger von Genderkingen, der von der Arbeit in Donauwörth nach Hause fahren wollte. Geld hatte Munninger nicht bei sich. Der Ort der Tat ist etwa 300 Meter unterhalb Nordheim. Das Rad und der zur Tat benutzte Prügel wurden von der Gendarmerie am Tatorte vorgefunden. Die Verletzungen des Munninger sind sehr schwer, es soll ein Schädelbruch vorliegen und ein Auge verloren sein. Von der außergewöhnlichen Widerstandsfähigkeit des Munninger dürfte zeigen, daß nachdem er das Bewußtsein wieder erlangte etwa 2 Kilometer weit gegen Genderkingen zuging, woselbst er von dem Reisenden Josef Herb von Genderkingen angetroffen und auf das zufällig entgegenkommende Lastauto verladen wurde. Der Täter wurde in das hiesige Gefängnis eingeliefert. Ob Munninger mit dem Leben davonkommt, läßt sich vorderhand nicht feststellen.